1.8.25-HR  Quelle: www.mittelhessen.de Autor: Marion Morello

SV Rot-Weiß Hadamar: „Erfolg lässt sich nicht planen“

Hadamar. Wer auch immer es gewesen ist - jedenfalls streiten sich darum die Geister: Der SV Rot-Weiß Hadamar erklärt im offiziellen Meldebogen für die an diesem Wochenende beginnende Saison in der Fußball-Verbandsliga Mitte als Ziel: „Meisterschaft und Aufstieg“. Spielertrainer Maurice Burkhardt rudert da zumindest einen Millimeter zurück: „Natürlich würden wir sehr, sehr gerne aufsteigen. Aber Erfolg ist nun mal nicht planbar.“

Wie auch immer: Der Kader, mit dem die Rot-Weißen am kommenden Sonntag, 3. August, 15 Uhr, gegen den SV Zeilsheim ins Rennen gehen wird, ist - wie immer - edel. Doch diesmal noch edler: Er hat sich im Vergleich zur letzten Saison kaum verändert. Das ist ein Novum „An der dicken Eiche“, wo es die Trainer eigentlich in schöner Regelmäßigkeit in den vergangenen Jahren in der Vorbereitung mit 14, 15 neuen Spielern zu tun bekommen haben. Dieses Mal nicht. Und das könnte der ausschlaggebende Punkt sein.

Mit der Vorbereitung sind Maurice Burkhardt und sein Co., Andreas Bonß, jedenfalls „im Großen und Ganzen“ zufrieden. Und das dürfen sie auch, denn es gab keine einzige Niederlage. Auch der TuS Koblenz, Spitzenteam in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, hat der SV Hadamar zuletzt ordentlich Paroli geboten (1:1).

Der rot-weiße Kader jedenfalls ist beisammen, alle Urlauber - zumindest aktuell - an Bord. Sorgen bereiten dem Trainer-Duo lediglich die Verletzten aus der vergangenen Saison. „Moritz Brato ist noch immer nicht bei 100 Prozent, Marc Fichtner wird noch ausfallen, Kento Takenaka laboriert an einer Muskelverletzung“, berichtet Maurice Burkhardt. Auch Paulo Gombert ist gesundheitlich angeschlagen und weilte sogar im Krankenhaus. Und was dem Spielertrainer besonders sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass Enis Halimi nach seiner Roten Karte im Kreispokalfinale gegen den TuS Dietkirchen Anfang Juni zunächst einmal für sechs Pflichtspiele gesperrt sein wird.

Apropos Kento Takenaka. Der 24-Jährige und sein japanischer Landsmann Kaito Shimoda (25) sind vom Hessenligisten Rot-Weiß Walldorf nach Hadamar gewechselt und sollen dem zentralen Mittelfeld noch mehr Schwung verleihen. Neu aus dem „Land des Lächelns“ ist zudem Naoki Toyosawa (24) vom Liga-Konkurrenten SV Wiesbaden, der als Außenverteidiger hinten dicht halten und mit Flügelläufen zudem den Angriff beleben soll.

Offensiv orientiert ist auch Leon Wilki /21) vom FC Rot-Weiß Koblenz aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Das Gegenteil: Connor Nebel (21), der mit dem SKV Beienheim aus der Verbandsliga Süd in die Gruppenliga Frankfurt-West abgestiegen ist und in Hadamar auf der Sechser- oder Achter-Position spielen könnte. Connor Nebel ist im Übrigen der Bruder von U21-Nationalspieler Paul Nebel, bekanntlich Bundesliga-Profi beim FSV Mainz 05, der auch schon das eine oder andere Spiel der Hadamarer besucht hat.

Und da wäre noch die neue „Geheimwaffe“ des SV Rot-Weiß: Ricardo-José Wilhelm (27), der Mann vom SV Presberg, dem die SVH-Trainer eine Chance geben. Und der Neue scheint sie unbedingt nutzen zu wollen, denn er hatte in jedem Testspiel Einsatzzeiten, ab und an stand er sogar in der Startelf. Wenn er auf dem Platz ist, sorgt er regelmäßig für Mega-Unruhe in der gegnerischen Abwehr. „Er hat noch nie Verbandsliga gespielt, aber er spielt sehr geradlinig und weiß, wo das Tor steht“, ist Maurice Burkhardt von seiner „Entdeckung“ vollends begeistert.

Bleiben der blutjunge Noah Sommer (17) aus der U19 von Schott Mainz, ein Außenverteidiger, der „sehr ordentlich und fleißig arbeitet und behutsam aufgebaut wird“, wie Maurice Burkhardt beschreibt. Zudem der neue Torwart aus der eigenen Jugend, Mirvan Alrasol (19), und Raul Petak (19), der mit einem relativ frischen Wadenbeinbruch von den Eisbachtaler Sportfreunden ins Rot-Weiß-Trikot zu springen hofft, seinem neuen Verein vorerst jedoch kaum wird weiterhelfen können.

Demgegenüber gibt es einige Abgänge. Unter ihnen natürlich Rot-Weiß-„Legende“ Christopher Strauch, der seine lange aktive Karriere - zumindest im SVH-Trikot beendet hat. Stürmer Jermaine Pedraza wechselte zum Gruppenligisten SV Niedernhausen. Alem Koljic und Lauris Schneider-Sanchez gingen mit unbekanntem Ziel, Davide Frusteri zur TSG Wörsdorf.

Der Kader des Verbandsliga Team Saison 25 /26- Es fehlen:  Michel Gschwender, Paulo Gombert, Keno Takenaka, Mirvan Alrasol  FOTO von: Jannik Schmidt

Neuer Kapitän: Brooklyn Wölfinger

Neuer von der Mannschaft gewählter Kapitän ist übrigens Freistoß-Experte Brooklyn Wölfinger (24), der schon in seine sechste Saison bei den Rot-Weißen geht. Und noch einer im Kader hat in Hadamar schon ein paar Jahre auf dem Buckel: Larion Kosuchin (23) startet in die fünfte Spielzeit in der Fürstenstadt.

Um noch einmal auf das vereinsintern durchaus unterschiedlich diskutierte Vereinsziel zurückzukommen, umschreibt es Maurice Burkhardt so: „Wir wollen um einen vorderen Platz und hoffentlich bis zum Schluss um den Aufstieg mitspielen, aber das will die Konkurrenz auch.“ Dabei hat der 33-jährige Bad Schwalbacher vor allem die beiden Hessenliga-Absteiger TuS Hornau und TSV Steinbach-Haiger II im Auge, aber auch die heißen Konkurrenten aus der letzten Saison, FV Biebrich 02 und SV Zeilsheim.

Und was sagt die Vereinsführung zum ambitionierten Ziel? „Wir machen der Mannschaft keinen Druck“, erklärt Präsident Andreas Immel. „Aber in diesem Jahr sind die Voraussetzungen andere als früher, wir sind zusammengeblieben, haben uns punktuell noch verstärkt. Schau’n wir mal.“

Start ausgerechnet gegen den SV Zeilsheim

Ironie des Schicksals: Der SV Rot-Weiß Hadamar startet ausgerechnet gegen den Gegner, gegen den es im Winter Ärger inklusive ein sportgerichtliches Nachspiel gegeben hatte: den SV Zeilsheim. Auslöser der verbalen Entgleisung eines Offiziellen des SVZ soll der Spruch einiger Hadamarer „Fans“ gewesen sein: „Hoffentlich steigt ihr auf, damit wir euch nicht mehr sehen müssen.“ Und so geht’s dann: Weder die Zeilsheimer, die mit zwölf Punkten Vorsprung in die Winterpause gegangen waren, schafften es in die Hessenliga, noch der SV Rot-Weiß Hadamar, der sich den möglichen Aufstieg vermasselt hatte, weil er den direkten Vergleich gegen sämtliche Spitzenteams verloren hatte.