2.4.23- HR Quelle www.mittelhessen.de von Patrick Jahn
Trotz 45-minütiger Unterzahl gewannen die Fürstenstädter, die sich kämpferisch aufopferungsvoll präsentierten, mit 2:1. Die Hoffnung ist zurück.
SV Rot-Weiß Hadamar – 1. Hanauer FC 2:1 (
Als der wieder einmal überragende Mohamed Zouaoui zehn Minuten vor dem Ende einen von Besmir Haliti initiierten Konter über Marco Kochs mustergültigen Querpass erfolgreich abschloss, gab es bei Rot-Weiß kein Halten mehr. Der Glaube und die Hoffnung, doch noch die Klasse zu halten, ist zurück, weil die Elf von Trainer Ralf Schuchardt die Schlussminuten mit einigen bangen Momenten und einem starken Torhüter, Leon Hasselbach, letztlich schadlos überstand.
Dabei war die taktische Ausrichtung mit extrem tiefer Grundordnung und vielen langen Bällen eigentlich schon im Vorfeld klar gewesen. Aber, und das hatten die Fürstenstädter mit Konsequenz verstanden, die Mannschaft warf sich förmlich in jeden Ball und kämpfte sich zum Erfolg. Dass das Chancenplus beim ältesten Fußballclub Hessens liegen sollte, war genauso zu erwarten gewesen. Leon Hasselbach parierte sowohl gegen den von Timucin Sen auf die Reise geschickten und durchgebrochenen Rico Kaiser (9.), als auch einen strammen 16-Meter-Schuss Ivan Samardzics stark (34.).
Und dann war da noch etwas, das Hadamar schon lange nicht mehr in Anspruch genommen hatte: Glück. Nach Ecke von Marco Ferukoski köpfte Leandro Baumann zunächst an den linken Innenpfosten, um in derselben Situation Sekunden später den rechten Pfosten anzuvisieren (18.) – durchatmen.
Die Rot-Weißen setzten immer wieder nach gewonnen Zweikämpfen Nadelstiche. Ein solcher hätte beinahe zum 1:0 geführt, als der Ex-Hadamarer David Sumak, eine Hereingabe von Jan Vogel nicht richtig getroffen hatte, Mohamed Zouaoui aber das gleiche Schicksal ereilte und Keeper Fabian Juricic keine Mühe hatte, zu parieren (15.). Ein erneut in zentraler Position gewonnener Zweikampf führte dann zur Führung: Jan Vogel gewann den Ball, bediente Mohamed Zouaoui in den Lauf, der zwei Gegenspieler mit starker Energieleistung überlief und mithilfe der Unterkante der Latte zum 1:0 einschweißte (33.). Einmal hatten die Fürstenstädter folglich Glück mit Schiedsrichter Christian Stübing, ein anderes Mal Pech. Erst ahndete der Unparteiische ein vermeintliches Handspiel im Strafraum von Constantin Pauly nicht (39.), um fünf Minuten später Larion Kosuchin frühzeitig zum Duschen zu schicken – die Gelb-Rote Karte war eine harte Entscheidung (45.).
Mit der Einwechslung von Cem Kara wurde Hanau im zweiten Durchgang gefährlicher. Erst schoss der Offensivakteur einen Volley sehenswert über den Kasten (56.), danach strich ein Aufsetzer aus 20 Metern knapp vorbei (63.). Und dann stand Leon Hasselbach wieder im Blickpunkt: Der Schlussmann lenkte einen Kara-Schuss aus spitzem Winkel über den Querbalken (67.), nachdem er zuvor gegen Marco Ferukoski stark reagiert hatte (64.).
Plötzlich stand es doch 1:1 – und aus Hadamarer Sicht war es zum „Mäuse melken“. Wieder war es ein ruhender Ball, den Kristijan Bejic unbedrängt ins lange Eck köpfen durfte (76.). Weil der Abstiegskandidat aber einen unbändigen Willen an den Tag legte, wurde er trotz Unterzahl – wie oben beschrieben – doch noch mit dem 2:1 belohnt.
Und spätestens, als Kristijan Bejic einen indirekten Freistoß im Rot-Weiß-Sechzehner über das Ziel jagte (87.) und es fortan nicht mehr wirklich brenzlig wurde, war der Beleg erbracht, dass die Hadamarer Spieler den Abstiegskampf scheinbar doch noch verstanden haben.
Hadamar: Hasselbach, Paul, Wölfinger, Dimter, Zouaoui, Pauly, Burggraf, Kosuchin, Redl (89. Kittel), Yilmaz (75. Haliti), Vogel (68. Koch, 86. Monteiro-Carvalho) – Hanau: Juricic, Kovjenic (46. Kara), Sejdovic, Ferukoski, Samardzic, Ünal, Bejic, Sumak, Baumann (73. Türker), Sen, Kaiser – SR: Stübing (SV Breitenborn) – Tore: 1:0 Mohamed Zouaoui (33.), 1:1 Kristijan Bejic (76.), 2:1 Mohamed Zouaoui (80.) – Gelb-Rot: Larion Kosuchin (H./45./Foulspiel) – Zuschauer: 220.