25.7.25- HR  Quelle: www.mittelhessen.de Autor: Rainer Maaß

Ein Saisonausblick für die Fußball-Verbandsliga Mitte

Wetzlar

Geografisch ausgeglichener verteilt und deutlich leistungsstärker: Die Fußball-Verbandsliga Mitte kommt zur Saison 2025/2026 mit 17 Teams daher – darunter der FV Breidenbach, die SF/BG Marburg, der TSV Steinbach Haiger II sowie der SSC Burg aus dem Verbreitungsgebiet dieser Redaktion. Bevor die Runde am ersten Augustwochenende beginnt, geben wir die traditionelle Saisonprognose ab.

Sechs Teams gehören der Fußballregion Gießen-Marburg an, vier Clubs sind jeweils im Raum Wiesbaden sowie Limburg-Weilburg verortet und deren drei stammen aus dem Main-Taunus-Kreis

In der neuen Saison ist mehr Spannung garantiert und das klassische „Fallobst“ nicht auszumachen. Bis gegen Rundenende kämpfen fünf Teams gegen den Abstieg. Allein ums sportliche Überleben geht es demnach für die Neulinge TSF Heuchelheim und SSC „Juno“ Burg sowie für Germania Okriftel, den SV Wiesbaden und den FV Breidenbach. Die besten Karten haben aus diesem Quartett die Breidenbacher und die Burger. Letztere verfügen im Gegensatz zu weiten Teilen der Konkurrenz, die es überwiegend mit spielerischen Mitteln versucht, über eine extrem willige Mannschaft, die niemals aufgibt und die ihre Situation kennt. Breidenbach hat sich in Breite und Tiefe etwas verstärkt, doch die Abhängigkeit von Spielertrainer und Torjäger Felix Baum bleibt.

Für Aufsteiger TSF Heuchelheim ist die Verbandsliga das klassische „Abenteuer“ und fast gänzlich ohne namhafte Zugänge eine kaum zu bestehende Herausforderung. Mit neuem Trainer, neuem Sportlichem Leiter und einer hohen Fluktuation will Germania Okriftel die Klasse halten – und beim SV Wiesbaden zündet man regelmäßig in der Hoffnung Kerzen an, dass Goalgetter Anasthasios Nakos gesund bleibt.

SF/BG Marburg und TSV Steinbach Haiger II zählen zum erweiterten Favoritenkreis

Deutlich bessere Chancen, die zweithöchste hessische Amateur-Fußballklasse zu halten, besitzen der Vorjahresfünfte SG Walluf sowie die beiden Aufsteiger VfR Limburg und Türkischer SV Wiesbaden. Bei Walluf ist zwar in Jan Löwer der Schützenkönig des Vorjahres am Start, doch der Gesamtkader ist extrem klein. Ein Testspiel musste mangels Masse sogar abgesagt werden. Besser sieht es beim VfR Limburg aus. Der Traditionsclub von der Lahn ist enorm spielstark und kommt über ein gutes Kollektiv, das eigentlich für mehr gut wäre, aber nach zuletzt vielen Siegen gilt es, sich klassenhöher auch wieder den Umgang mit Rückschlägen anzueignen.

Nach vorne hin gehört der Türkische SV Wiesbaden zu den Topteams. Hinten allerdings liegt die große Problemzone bei den Männern aus ihrer Wahlheimat Dotzheim. Der TuS Dietkirchen wird analog der Vorsaison nichts mit dem Aufstieg und dem Abstieg zu tun haben. Dietkirchen lebt von den Ausnahmekönnern Kevin Kratz im Mittelfeld und Dennis Leukel im Angriff. Im sicheren Hafen des Tabellenmittelfelds kommt auch der Vorjahresvierte SV Zeilsheim an. Die „Grünen“ verjüngten sich stark, verloren zahlreiche Leistungsträger, weisen aber noch immer eine gute Qualität auf, die aber erst später, wenn sich rund zwei Dutzend Transferbewegungen abgestimmt haben, zum Tragen kommt.

Vier Teams haben nur dann Aufstiegschancen, wenn eines der Topteams schwächelt und wenn man selbst von Verletzungen und anderen Unwägbarkeiten verschont bleibt. Zu diesem Quartett gehören der FC Ederbergland, die SF/BG Marburg, der TSV Steinbach Haiger II und der FC Waldbrunn. Bei Ederbergland, dass es mit dem in Regional- und Hessenligaerprobten Trainer Dragan Sicaja versucht, verlief die Vorbereitung hervorragend. Das Team ist allerdings in weiten Teilen noch sehr jung. Einen sportlichen Neuanfang wagt die Steinbacher Zweite, die dann für einen Platz ganz oben gut wäre, wenn sich die Neuen schnell finden und wenn regelmäßig Verstärkung aus dem eigenen Regionalligateam kommt.

Die SF/BG Marburg haben dem früheren Waldgirmeser Daniel Vier als Coach verpflichtet. Die Hauptaufgabe des Ex-Profis wird es sein, die zuletzt arg anfällige Defensive zu stabilisieren. Mit einem 24-Mann-Kader geht der FC Waldbrunn ins Rennen, der keinerlei Druck der Vereinsspitze verspürt und die Topteams zumindest ärgern will.

Meisterschaftskandidat Nummer eins ist RW Hadamar

Den Meister und Direktaufsteiger sowie den Zweiten, der in die Relegation geht, machen der SV Hadamar, der FV Biebrich und der TuS Hornau unter sich aus. Der Vorjahreszweite Biebrich wird Dritter, weil die Mannschaft extrem lauf- und leistungsbereit bleibt, weil sie fünf Toptalente aus dem eigenen Stall einbaute, aber auch, weil Führungsspieler, wie etwa David Meurer, lange ausfallen. In die Hessenligarelegation schafft es der TuS Hornau, weil er den Stamm der letzten Jahre hielt und bei den Neuerwerbungen voll ins Schwarze getroffen hat.

Und die Meisterschaft holt am Ende Rot-Weiß Hadamar. Endlich einmal gelang es, den Stamm an Klassefußballern zu halten und noch dazu derart gut einzukaufen, dass wirklich jede Position im Kader qualitativ doppelt und gleich gut besetzt ist.